Baustoff Lehm
Lehm ist einer der ältesten Baustoffe, die uns bekannt sind, unter anderem, weil er weit verbreitet regional verfügbar ist. Er besteht aus Sand, Schluff und Ton und jeweils unterschiedlichen weiteren Bestandteilen. Lehm ist ein natürlicher Baustoff, der viele positive Eigenschaften besitzt, die früher sehr gut bekannt waren, dann in Vergessenheit geraten sind und heute wieder sehr geschätzt werden:
Lehm ist diffusionsoffen und schafft ein gutes Raumklima: Lehm ist ein Wärmespeicher, der beispielsweise Heizungsluft aufnimmt und gleichmäßig als Strahlungswärme wieder abgibt. Durch die Fähigkeit Luftfeuchtigkeit aufzunehmen, zu speichern und bei Bedarf wieder abzugeben, reguliert er den Feuchtegehalt des Wohnraumes. Dadurch wirken die Räume im Sommer kühl und im Winter warm.
Für Menschen mit Allergien ist Lehm als Baustoff besonders interessant, da er Schadstoffemissionen und Feinstäube aus der Raumluft filtert und dauerhaft bindet.
Lehm und Holz bilden eine sehr gute Kombination, da beispielsweise entstehende Feuchtigkeit im Holz durch den Lehm entzogen werden und damit das Holz geschützt wird. Das macht den Lehm zum idealen Baustoff im Fachwerkbau.
Lehmbaustoffe lassen sich problemlos recyclen und sogar wiederverwenden.
Lehm schneidet auch im Brandschutz gut ab, denn Lehmbaustoffe, deren Gewichtsanteil an brennbaren Zuschlagstoffen (Stroh, Holz) unter 15 Prozent liegt, sind nicht brennbar.
Moderne Lehmbaustoffe:
Es existieren viele verschiedene moderne Lehmbaustoffe. Sie werden als Stampflehm, Lehmputz, Lehmsteine, Lehmbauplatten, Lehmfarben und Schüttungen angeboten. Bei all diesen Baustoffen, wird der Lehm nicht gebrannt, sondern trocknet sukzessive aus und erhält dadurch seine Stabilität. Durch das Beimischen von organischen Zuschlägen, wie Hanf, Strohhäcksel, Sägemehl oder Hackholzschnitzel können die Eigenschaften, vor allem als Dämmstoffe beeinflusst werden. Aber auch poröse mineralische Zuschläge, wie etwa Bims, Perlite, Blähton, Blähglas oder Blählava werden zu Dämmzwecken beigemischt.
Lehmbauplatten oder Lehmwand-Elemente sind eine ökologische Alternative im Trockenbau und bei der Innenwandverkleidung. Sie haben zudem gute Schallschutzeigenschaften.
Historisch:
Seit dem Mittelalter war es im Fachwerkbau weit verbreitet, die Gefache des Fachwerks mit Strohlehm zu füllen, der von zwei Seiten auf ein Geflecht von Hartholzstaken und Weide- oder Haselruten geworfen und eingedrückt wurde. Später wurden Lehm- oder Ziegelsteine in die Gefache gemauert.
Filmtipp „Lehm: Baustoff der Zukunft“ (Universität Göttingen):
https://www.youtube.com/watch?v=QyAegVqv7lQ
Do-it-yourself
- Claytec: Fachwerksanierung in 5 Schritten (6 min): https://www.youtube.com/watch?v=GHThIiwQtGg
- SWR-Handwerkskunst: Wie man Fachwerk restauriert (45 min): https://www.youtube.com/watch?v=iomYa1NiM2Q