Hullerser Mauer | Einbeck

Elena Küchemann hat im November 2020 in Einbeck die Sanierung ihres Hauses abgeschlossen. Insgesamt drei Jahre sind vergangen, seit sie, nach einer Kündigung wegen Eigenbedarfs, das Wagnis eines Eigenheims mit Denkmalstatus einging. 2017 hat sie das Haus gekauft. Es wurde 1758 erbaut, mit der Besonderheit, dass es an die Stadtmauer zum Bäckerwall steht.

Rückbauarbeiten

Sie übernahm das sanierungsbedürftige und mit ungewöhnlicher Innenverkleidung bestückte Haus, nachdem der Vater einer Freundin pflegebedürftig wurde. Schnell begann sie mit dem Rückbau: alte Einbauten und unzeitgemäße Dämmstoffe mussten weichen. „Das Haus hatte ganz viele sehr kleine Räume und alle Innenwände waren mit Styroporplatten beklebt. Zuerst mussten Unmengen von Styropor, Tapete und Bodenbeläge entfernt und entsorgt werden, damit das Wesentliche zu sehen war“, beschreibt sie. Mit Unterstützung des Architekten, des Statikers und vielen hilfsbereiten Handwerkern bekam das Haus nach und nach Gestalt. Viele gute Ideen und Hinweise konnten umgesetzt werden. Während der Zeit des Umbaus konnte sie in einem Ferienhaus in der Nachbarschaft wohnen. Nach 9 Monaten Arbeit zog sie in die Baustelle, musste aber noch 8 Wochen auf den Einbau der Küchenmöbel warten.

Sanierungen

„In der Küche war rund um die Spüle die ganze Wand kaputt. Ein undichtes Wasserrohr hatte alle Balken faulen lassen. Die Außenwand bekam einen neuen Schwellenbalken und die Gefache wurden mit Lehmziegeln ausgearbeitet. Danach wurde die eine Hälfte der Hauswand mit einer modernen Blähtondämmung energetisch saniert.“ Die Balken, die sie erhalten konnte, wurden mit Leinöl eingepflegt, altes Parkett und Dielen traten zutage und wurden von den Handwerkern behandelt. Alte Fliesen im Flur konnten nach der Reinigung erhalten werden. Eine neue Treppe, die Badezimmertür und viele weitere Holzarbeiten waren Sonderanfertigungen – speziell für die Bedürfnisse des Hauses hergestellt.

Fördermittel

Für die Einrichtung eines barrierefreien Badezimmers im Erdgeschoss, den Einbau energetisch hochwertiger Fenster, das Aufbringen der Dämmung aus Blähton und den Einbau einer Niedrigbrennwert-Heizung konnte Elena Küchemann Fördergelder der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Anspruch nehmen.

Leben im Denkmal

Bereut hat sie diesen Kauf nie. Sie atmet täglich Einbecker Geschichte in ihren 4 Wänden und lebt mitten in der Altstadt, erledigt fast alles mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Im angrenzenden Schuppen hat sie Platz ihre Sachen unterzustellen. „Man muss ein bisschen Mut haben, etwas auszuprobieren,“ rät sie anderen Eigentümern „eine gute eigene Vorstellungskraft hilft dabei sehr.“ Insgesamt zweieinhalb Jahre dauerten die Sanierungsarbeiten.

Pläne für weitere Veränderungen hat sie auch: von einem Ofenbauer aus Fredelsloh möchte sie sich nach dem Vorbild historischer Kacheln einen Kachelofen für den Wohnbereich errichten lassen. In einigen Jahren ist dann vermutlich auch das Dach fällig.

Steckbrief

  • Sanierungszeit: ca. 2,5 Jahre
  • Wohnfläche: ca.140 qm
  • Eigenleistung: Rückbau überholter Einbauten und Dämmungen
  • Sanierungsmaßnahmen: Energetische Ertüchtigung: Innendämmung, neue Holzfenster, Niederbrennwert-Heizanlage, Barrierefreies Bad
  • Fördermittel/Steuererleichterung: KfW-Mittel für energetische Sanierung und Barrierefreiheit, Einkommenssteuervorteile durch Denkmalwert

Vorher / Nachher

Archivaufnahme und Außenansicht heute // © Angela KrögerArchivaufnahme und Außenansicht heute // © Angela Kröger

Archivaufnahme und Außenansicht heute // © Angela Kröger

Blick ins Wohnzimmer // © Angela KrögerBlick ins Wohnzimmer // © Angela Kröger

Blick ins Wohnzimmer // © Angela Kröger

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