Leddergasse | Duderstadt

Zentrumsnah und doch im Grünen

Das Haus in der Duderstädter Leddergasse wurde im Jahr 1835 als einfaches Bürgerhaus außerhalb der Duderstädter Stadtmauer erbaut. Nachdem die Stadt in den letzten rund 200 Jahren enorm gewachsen ist, liegt es heute mitten in der Altstadt. Mit dem grün gestrichenen Holzfachwerk und der roten Haustür wirkt es freundlich und einladend. Die Lage lässt sich trotz Zentrumsnähe als ruhig und beschaulich beschreiben. Ein Pluspunkt, den viele Bestandsimmobilien in der Altstadt für sich verbuchen können. Der Stadtpark und der Stadtwall, beliebte Naherholungsziele, liegen gleich um die Ecke.

Kurz vor dem Abriss

Architekt Michael Schmutzer beschreibt den Zustand des Fachwerkhauses vor der Kernsanierung schlicht und ergreifend als „heruntergekommen“. Doch er und die Eigentümer, das Duderstädter Ehepaar Dres. Andrea und Stefan Wenker, ließen sich davon nicht entmutigen und gingen die Sanierung an. Dahinter steht die Überzeugung, dass sich aus jedem alten Fachwerkhaus etwas Besonderes machen lässt: „Decken herausnehmen, den Boden tiefer setzen, das Dach ausbauen – das sind Dinge, die man im Neubau gar nicht kann. Das macht den Reiz und den Spaß bei Fachwerkbauten aus“, so Michael Schmutzer.

Kurz nach dem Sanierungsstart im Jahr 2017 stellten sich nach der Entkernung gravierende Mängel heraus. So musste das Dach komplett erneuert werden, da die alten Balken die erforderliche Dämmung nicht trugen. Sogar ein kompletter Abriss stand kurz im Raum. Die Bauherren hielten aber an der Sanierung fest und setzten alles daran, das Haus zu erhalten.

Kein Neubau im Altbau

„Wichtig dabei ist es, dass kein Neubau im Altbau entsteht“, sagt Architekt Schmutzer. Die historischen Elemente wurden neu in Szene gesetzt und verleihen dem Haus individuellen Charme. Mit viel Aufwand wurde beispielsweise die alte Treppenanlage restauriert. Die alten und neuen Balken wurden kenntlich gemacht, indem die neuen weiß gestrichen wurden.

Trotz Fokus auf Erhaltung und Wiederherstellung der historischen Substanz ist es gelungen, hinsichtlich der Ausstattung und der Aufteilung modernen Anforderungen ans Wohnen gerecht zu werden. Dies war besonders wichtig, da das Haus heute vermietet wird. Durch den Ausbau des Dachgeschosses wurde zusätzliche Wohnfläche geschaffen. Insgesamt verteilen sich 160 m² Wohnfläche auf drei Geschosse und 6 Zimmer mit einer „normalen“ Raumhöhe von 2,50 m. Die Obergeschosse wurden zu einer Maisonettlösung zusammengebunden. So ist im Dachgeschoss eine Galerie mit Blick in den Garten entstanden. Im Erdgeschoss, das barrierefrei gestaltet ist, befindet sich ein Wohn-Essbereich mit offener Küche und Zugang zu Terrasse und Garten.

Verwendung ökologischer Baustoffe

Bei der Innendämmung wurden die ökologischen und traditionellen Baustoffe Lehm und Hanf verwendet, die für ein angenehmes Raumklima sorgen. „Der große Vorteil von Lehm ist die Eigenschaft, Feuchtigkeit aufnehmen zu können“, erklärt Michael Schmutzer. „Wenn die Luft trockener wird, wird die Feuchtigkeit wieder abgegeben. Dies pegelt sich immer bei ungefähr 66 % Luftfeuchtigkeit ein, was als optimales Raumklima empfunden wird. Nebenbei können so Heizkosten gespart werden, denn Wärme ist auch abhängig von der Raumluft. Wird diese als angenehm empfunden kann weniger geheizt werden.“

Steckbrief

  • Sanierungszeit: ca. 2 Jahre
  • Wohnfläche: ca.160 qm
  • Sanierungsmaßnahmen: Ersetzen sanierungsbedürftiger Fachwerkteile, Innendämmung, Neue Holzfenster, Neue Dachkonstruktion inkl. Dämmung, Boden im EG ca. 50 cm tiefer gelegt, technische Gewerke komplett
  • Fördermittel: keine

Video: Modernes Wohnen im historischen Fachwerkhaus

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Vorher / Nachher

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